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Thailand meets Basel - an der Art Basel 2015

Diese Woche ist Basel noch kunstvoller als sonst, denn es findet die alljährliche Ausstellung Art Basel statt. Im Zeitraum vom 18.06 - 21.06.2015 wird Basel, oder zumindest Teile davon, in ein riesiges Kunstwerk verwandelt.

So auch der Messeplatz:


Gestern Mittag bin ich über den Messeplatz geschlendert und habe mich gefragt, wieso sich so viele Menschen unter einem grossen Bambusdach mitten auf dem Messeplatz tummeln. Nach kurzem Durchwühlen durch die vielen Art-Besucher habe ich schliesslich einen netten, jungen Hostesserich (was ist bloss die männliche Form von Hostess?) gefragt, ob er mir das Konzept kurz erklären kann. Das hat er dann auch gemacht - in english notabene :-) :

 

Die Installation soll Besucher der Art, sowie Künstler und Aussteller zusammenbringen, um gemeinsam zu kochen und zu essen. Die Installation besteht aus einem riesigen Bambusrohrdach, etlichen Pflanzentrögen mit Kräutern zum Würzen und Kochen, aus Bambustheken mit Lebensmitteln und Geschirr/Besteck zum Rüsten, Waschen, Zubereiten und Abwaschen. So wie mir erklärt wurde, kann jeder der Lust und Zeit hat, sich kostenlos an den Lebensmitteln bedienen und diese selbst zubereiten. Das Kochen wird von Köchen mit Woks (gasbetrieben) übernommen. Alternative kann das Essen auch auf kleinen Tischgrills, kleinen Tischfeuerstellen, aber auch mittels Parabolspiegel gegart werden. Für das Abspülen ist jeder selbst verantwortlich. Die Lebensmittel kommen von Lebensmittelmärkten, welche die Produkte nicht mehr verkaufen konnten, da das Verkaufsdatum abgelaufen ist. Super Sache, denn sonst wären die Lebensmittel vermutlich auf dem Müll gelandet. Die Lebensmittel sind selbstverständlich noch problemlos geniessbar.

 

Leider hatte ich bereits schon zu Mittag gegessen, aber ich werde es mir nicht nehmen lassen dieses Spektakel selbst noch auszuprobieren. Die Installation ist noch bis am Sonntag, 21.06.2015 auf dem Messeplatz anzutreffen. Also, schaut vorbei und werdet selbst Teil von einer coolen Installation mit tollem Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsgedanken.

 

Background Story

Bei der Installation handelt es sich um ein Projekt namens „the studio residency at the land“, welches ursprünglich aus Thailand (Nähe von der Stadt Chiang Mai) kommt und von den Künstlern Rirkrit Tiravanija und Kamin Lertchaiprasert initiiert wurde. Durch die Zusammenarbeit von verschiedenen Architekten, Künstler und Ingenieuren soll auf diesem Land gemeinsam eine Struktur, ein Gesamtwerk geschaffen werden. Die Idee ist eine autarke Umgebung zu schaffen, welche aus einer Künstlergemeinschaft entsteht. Diese Gemeinschaft soll fähig sein sich selbst zu versorgen, selbst Energie zu produziert sowie diese an das umliegende Gelände zu liefern. Weiter soll ein multifunktioneller Raum geschaffen werden für gemeinsame Aktivitäten, Workshops und Aufenthalte. Diese Gemeinschaft wird auf offenem Grund (ohne Eigentum) entstehen und gehört somit jedermann. Der Platz soll zugänglich sein für alle möglichen Tagesaktivitäten (wie beispielsweise Reisanbau) und für die Nachbargemeinde. Die Idee ist eine Zusammenkunft von Jung und Alt, welche zusammen leben und sich austauschen. Durch das Zusammentreffend von Anwohnern und Künstlern, soll eine Mischung aus Tradition und Innovation sowie aus alten und neuen/modernen Formen entstehen.

Der Prototyp vom Dach des Bauwerks wird nun an der Art Basel 2015 auf dem Messeplatz ausgestellt mit dem Titel "Do we dream under the same sky". Die Installation stellt einen öffentlichen Workshop dar, welcher wiederum die Idee der Künstlerresidenz in Thailand widerspiegeln soll. Hier findest du weitere Infos zum Projekt.



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Kommentare: 2
  • #1

    Micha (Montag, 22 Juni 2015 06:58)

    auch wenn hier nur im kleinen vor gemacht wird ist es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.... Die Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung wird zu einem der größten Problem der nächsten 100 Jahre werden.
    Andere Länder machen es bereits vor welche Möglichkeiten bestehen um dies auch im großen umzusetzen. Leider sind Konzerne immer nur unter Zwang bereit die richtigen Schritte zu veranlassen was dann meist in Form von Preis Erhöhung an den Kunden weitergegeben wird. Trotzdem richtig und notwendig.
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lebensmittel-wegwerfverbot-fuer-essen-in-frankreich-1.2491917

    Gruß Micha

  • #2

    Noemi (Dienstag, 23 Juni 2015 18:10)

    Hallo Micha,

    Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich habe eben den Artikel von der Süddeutschen Zeitung gelesen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es richtig und sinnvoll ist auf gesetzlicher Ebene ein Wegwerfverbot zu erlassen. Verbote sind nicht immer der beste Weg. Eine Möglichkeit wäre evtl auch mit finanziellen oder reputablen Anreizen zu arbeiten. Weiter sollten vor allem auch die Konsumenten auf den Food waste aufmerksam gemacht und sensibilisiert werden! Solange die Konsumenten nur die „guten und schönen“ Produkte kaufen/konsumieren, ist auch nicht verwunderlich, dass der Markt nur die „guten und schönen“ Produkte anbietet. Es muss ein Umdenken bei uns Konsumenten stattfinden und auch gelebt werden. Denn dann wird auch die Lebensmittelindustrie darauf reagieren.
    Weiter werfen nicht nur Lebensmittelgeschäfte und Haushalte viele Lebensmittel in die Tonne, sondern auch die Gastronomie. Offenbar scheint es uns in den Industrieländern so gut zu gehen, dass wir in Restaurants halbvolle Teller zurückgehen lassen und uns nichts dabei denken. Auch hier könnte die Gastronomie darauf reagieren und kleinere Portionen anbieten mit der Möglichkeit zum kostenlosen und bedarfsgerechtem Nachschlag.